In oft spektakulären Weinbergen, auf oft nur wenigen Metern breiten Terrassen, vor dem Hintergrund schneebedeckter Berggipfel, gedeihen sehr viele Trauben für Schweizer Weine. Der große Arbeitsaufwand, den solche Weinlagen fordern, wirkt sich auf den Preis aus. Der etwas höhere Preis und auch die Tatsache, dass die Einwohner der Schweiz rund 98 % des im Land produzierten Weins konsumieren sind wohl mit verantwortlich dafür, dass Schweizer Weine außerhalb der Schweiz so wenig vertreten sind.
Etwa eine Million hl Wein werden durchschnittlich jährlich von den 15.000 ha der sechs schweizerischen Weinbaugebiete produziert. Der Größe nach geordnet sind dies Wallis, Waadtland, Genf, Neuenburg-Drei Seen, Tessin sowie die Deutschschweiz. Die ersten vier genannten, der Westschweiz zugehörigen Weinbaugebiete erzeugen mehr als 75 % des in der Schweiz produzierten Weins.
Insgesamt und ebenso bei den roten Rebsorten führend ist Pinot Noir, nicht zuletzt deshalb weil diese Sorte wichtigster Bestandteil, des auch außerhalb der Schweizer Grenzen Bekanntheit genießenden Dôle ist. Die am häufigsten angebaute weiße Rebsorte ist Chasselas, in Deutschland Gutedel genannt, der in der Schweiz mit regional unterschiedlichen Namen angeboten wird – sehr bekannt ist der aus dem Wallis stammende Fendant. Die schweizerischen Weißweine sind meist sehr weich, mit milder Säure, was auf die Ernte vollreifer, zuckerreicher Trauben mit entsprechendem potentiellem Alkohol und auf den schon fast obligatorisch durchgeführten biologischen Säureabbau zurückzuführen ist.
Wesentlich gekennzeichnet ist der Weinbau in der Schweiz durch eine große Vielfalt von Rebsorten und autochthoner Raritäten. Dies sind bei den weißen Sorten beispielsweise Arvine, Amigne, Himbertscha, Humagne Blanche, Gwäss, Plantscher, Rèze, Heida und Lafnetscha ebenso, wie dessen aus Graubünden stammendem Vater Completer sowie bei den roten Sorten Humagne Rouge, Cornalin (Landroter oder Rouge de Pays), Eyholzer Roter und Bondola (Briegler).
Die Schweiz hat durch ihre Rebenvielfalt und daraus resultierender eigenständiger Weine beste Voraussetzungen, sich in einem immer mehr zu globalen einheitlichen Weinstilen hin entwickelnden Umfeld erfolgreich zu positionieren. Bei dem vorherrschend hohen Inlandskonsum heimischer Weine, dem mehr als 60% hohen Marktanteil ausländischer Weine und einer langsamen, aber stetigen Abnahme des Pro-Kopf-Verbrauchs von Wein in der Schweiz ist langfristig eine stärkere Bewerbung der Schweizer Weine im Ausland zu erwarten, die letztendlich dort auch das Angebot an Schweizer Weinen wesentlich verbessern sollte.