Mathiaskapelle am Koberner Schloßberg © 70650 auf Pixabay
Rebecca Materne und Janina Schmitt, Inhaberinnen des Weinguts Materne & Schmitt, haben sich beim Studium in Geisenheim kennengelernt. Beide, – wohl unzufrieden mit dem erstgewählten Studienfach, inspiriert von Jobs im Weinhandel und Praktikas bei Heymann-Löwenstein respektive Robert Weil -, sahen wohl beide im Studium des Weinbaus eine bessere Möglichkeit, sich persönlich zu verwirklichen.
Nach Abschluss des Studiums und drei Jahren unterschiedlicher Wege, die jedoch alle mit der praktischen Anwendung, der in Geisenheim erworbenen Kenntnisse des Weinmachens zu tun hatten, haben die beiden 2012, das an der Terrassenmosel in Winningen gelegene Weingut Materne & Schmitt gegründet. Die Gründung eines Weinguts ist zwar prinzipiell nicht ungewöhnlich, in diesem Fall vielleicht aber doch. Es wird wohl nicht so häufig sein, dass zwei regionsfremde Frauen, – eine aus dem Ruhrgebiet, die andere von der Vorderrhön -, in der Männerdomäne Weinbau ein neues Weingut ins Leben rufen.
0,7 ha gepachtete Rebfläche und zwei halbe Kellermeisterstellen bei Heymann-Löwenstein haben in den ersten beiden Jahre wohl den weiteren Ausbau des Weinguts ermöglicht.
Inzwischen hat sich das Weingut einen Namen in der deutschen Weinszene gemacht. Auch in andere Länder wie Schweiz, Dänemark, Norwegen oder USA wird Wein exportiert. Eine Erklärung für ihren Erfolg findet sich in der Art und Weise wie die beiden an das Herstellen von Wein herangehen.
Herkunft, Terroir und Jahrgangscharakteristik des Weins stehen im Vordergrund und sollen sich in jeder Flasche des Weinguts widerspiegeln. Dazu wird alles was an industrielle Weinherstellung erinnert vermieden, also keine Herbizide, Insektizide, Botryzide und auch kein Kunstdünger.
Individuell und manuell erfolgt die Herstellung. Das beginnt im Weinberg beim Schnitt der Reben, einem 5 bis 6-maligem Kontakt im Jahr, wie bei der Laubarbeit, – alles um dem Rebstock zu helfen schöne gesunde Trauben zu entwickeln. Lebende Flora und Fauna zu schaffen, ist Materne & Schmitt wichtig, deswegen wird dem Weinberg nichts außer den Trauben entnommen, – Blätter, Rebholz und Presstrester verbleiben im Weinberg. All das soll die Wurzelbildung verbessern und Stöcke widerstandsfähiger werden lassen.
Wir haben den 2017 Riesling Potion No. 1366 des Weinguts bei Hans verkostet. Genauer gesagt ist der Potion ein Ortswein, weist ihn doch das Rückenetikett als Lehmener Reserve Riesling unfliltriert aus.
Riesling Potion No. 1366 (Lehmener Reserve Riesling unfliltriert), Materne & Schmitt
In der Nase Birne, phenolische und Tresternoten, Graphit, am Gaumen, straff, wachsig, kräuterig, zart medizinale Noten, Brioche, mineralisch mit ansprechender Salzigkeit, ausgezeichneter Wein. 52 €