Am 8. November präsentierte Katharina Wechsler eine Auswahl ihrer Weine in der Münchner Weinhandlung Furore. Schon vorneweg: Eine sehr gelungene Kollektion stellte sie vor: Elegante, trinkanimierende, herkunftsgeprägte Weine mit präsenter Säure.
Erst ab 2009 entwickelt Katharina Wechsler diesen Stil. Vorher war sie in München und Berlin tätig und erst ihre Erfahrungen diverser Jeeptests im Automobilsektor und der Arbeit beim „Boulevardfernsehen“, waren mit der Grund für eine Neuausrichtung und zugleich Rückbesinnung, die sie 2009 zurück nach Westhofen ins elterliche Weingut führten. Gleichzeitig mit ihren Lehrjahren bei den Weingütern Gutzler und Keller begann sie ihren ersten Weine zu machen und ihren, von der Herkunft mitbestimmten, doch eigenen Weinstil zu finden.
Die Herkunft kann sich auch sehen lassen. Kirchspiel und Morstein gehören dazu und auch die Lage Benn: eine kleine Einzellage von 6,5 ha mit lehmigen Kalkmergelböden, etwas unterhalb von Kirchspiel und Morstein, größtenteils bestockt mit über 50-jährigen Rieslingreben.
Ein trinkanimierender Einstieg war der roséfarbene Schaumwein Chimpanski mit schöner, unaufdringlicher Perlage. In der Gutsweinklasse überzeugten der äußerst elegante Weißburgunder 2015 nussig, saftig mit animierender Säure und mineralischem Abgang, der vom Löss stammende, fein ziselierte Grauburgunder 2015 mit zartem Schmelz. Sehr gut, die sehr fruchtige, feingliedrige und saftige Scheurebe 2015 mit einem sehr schönen Abgang ebenso wie der animierende Riesling 2015 duftig, gelbfruchtig mit zartem Petrol, floralen Noten und Grip im guten Abgang.
Drei Jahrgänge (2013, 2014, 2015) des Ortsweins Riesling Westhofen standen zur Verkostung an. Alle drei sehr guten Weine zeigten eine präsente, gut integrierte Säure und Mineralität. Etwas fülliger der leicht rauchige Wein aus 2015, mit Aromen von Zitrus und Minze. Leicht kräuterig, mit Birnenaromen und floralen Noten, der zart kalkige 2013er. Mehr Zeit im Glas brauchte der anfänglich etwas reduktiv wirkende Riesling Westhofen 2014 um seine Petrol- und steinartigen Noten voll zu entfalten.
Aus den gleichen Jahren war die Vertikale der Rieslinge aus der Lage Benn. Mein Favorit, der Riesling Benn 2015 mit Apfel und etwas Minze, vielschichtig, konzentriert und mineralisch, mit Grip im sehr guten Abgang und einer äußerst präsenten, gut balancierten Säure. Sehr gut die beiden anderen Jahrgänge: der Riesling Benn 2014
mit floralen, kräuterigen und gelbfruchtigen Noten, straff, saftig mit frischer Säure und einem guten, mineralisch geprägten Abgang, ebenso wie der Riesling Benn 2013:
Kalkig, gelbfruchtig mit Limette hinterlegt sowie einer leichten Salzigkeit und langem Abgang war der Wein druckvoll und zugleich beschwingt.
Überzeugend der ausgezeichnete Riesling K 2011 sehr harmonisch mit reifer Säure, straff, saftig und mineralisch mit Aromen von Limette, Pfirsich sowie Noten sehr reifer Trauben und leichter Botrytis.
Ein sehr guter Orange Wein, der von Ende der 1960er gepflanzter Scheurebe stammende Wein Fehlfarbe 2014 – 18 Tage kaltmazeriert, ohne Schwefel und unfiltriert. War der Geruch anfänglich noch von leichten Bauernhofaromen dominiert, so entwickelte sich der sehr trockene Wein im Glas fort, hatte Aromen von Johannisbeerblättern und Kamillentee, zeigte dann florale Noten und offenbarte anschließend immer wieder neue Facetten.
Zwei sehr gute Spätburgunder rundeten das Spektrum der Weine Katharina Wechslers ab. Der Spätburgunder 2013 mit leicht röstige Fassnoten und kühlen Fruchtnoten dunkler, roter Beeren, ein straffer Wein mit zurückhaltendem Tannin und gutem Abgang. Mehr Tannin und vor allem Struktur wies der Pinot Noir 2011 auf, möglicherweise dem Jahrgang geschuldet oder dem Ausbau im gebrauchten Fass von Romanée Conti, einem Geschenk des Weinguts Keller.
Verkostungsnotizen süßer Weine von von Katharina Wechsler.