Das Jahr 2015 war auch im Weinviertel sehr warm und trocken, allerdings, so betonten einige der anwesenden Weinviertler Winzer bei der am 7. April in der Tonhalle, München stattfindenden Weinpräsentation des Weinviertel DAC, kamen die Reben nie in Trockenstress. Zurückzuführen sei dies vor allem auf das sehr feuchte Jahr 2014, welches die Wasserversorgung bis Ende Mai 2015 sicherte. Trocken zu werden begann es erst im Juli, in den meisten Fällen konnte jedoch durch Entgrasung zwischen den Rebreihen und gleichzeitiger ertragsregulierender Laubarbeit dieser Trockenheit begegnet werden. Mit dem Mitte August einsetzenden Regen stellten sich gleichzeitig auch wieder ideale Reifebindungen für die Trauben ein.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen, wie ich bei der 6. Großen Weinpräsentation erfahren konnte. Bei neun der fast 60 Winzer habe ich Grüne Veltliner aus 2015 verkostet und bei fast allen war die Weine mindestens gut, oft sehr gut und manchmal auch ausgezeichnet. Einigen der leichten Einstiegsweine zeigten nur geringe Fruchtigkeit – sie wirkten zu leicht, manchmal auch etwas grün und leicht spitz. Dies ist wohl hauptsächlich auf eine sehr(zu?) frühe Lese der Trauben zurückzuführen, die durch den Anspruch, trotz der klimatischen Verhältnisse einen alkoholleichten Weinviertel DAC 2015 zu produzieren, bedingt war.
Bei den Einstiegsweinen haben mir sehr gut gefallen der Weinviertel DAC Sulzer 2015, Weinbau Ing. Wilhelm Eminger (€ 5,50) und der Weinviertel DAC Reipersberger 2015, Weingut Respiz-Hof Kölbl (€ 6,50). Beide mit ansprechender leichter Würzigkeit und schönem Trinkfluss – gut auch der fruchtige Grüne Veltliner Classic, Weingut Norbert Bauer (€ 5,30).
Ein sehr schönes „Pfefferl“ zeigten der Weinviertel DAC GrooVee 2015, Weingut Gschweicher (€ 6,50) und der Weinviertel DAC Waldberg 2015, Weingut Hirtl (€ 8,50), beides sehr gute Weine.
Das Weingut Gschweicher präsentierte eine sehr schöne Kollektion Grüne Veltliner von 2015, mit durchgehend frischer, gut eingebundener Säure und einer schönen Würzigkeit – sehr gut die beiden Weinviertel DAC der Lagen Königsberg (€ 9,00) bzw. die Reserve Kellerberg (€ 12,00). Viel Tabak neben frischer Frucht bietet der ebenfalls sehr gute, von Sand-Schotter-Böden stammende Weinviertel DAC Bürsting (€ 9,00) des Weinguts Hirtl.
Sehr gute eigenständige Weine aus 2015 sind der von alten Reben auf Molasseboden stammende, mit einem Zehntel ganzer Trauben maischevergorene Grüner Veltliner Rustenberg (€ 9,00) des Weinguts Julius Klein – ein gut strukturierter Wein mit leicht karamelligen Noten und sehr gutem Abgang; der dem malolaktischen Säureabbau unterzogene Grüner Veltliner Atschbach (~ € 10,00) des Weinguts Herbert Studeny, mit hefig-brotigen Anklängen und langer Persistenz sowie der frische, fast schwebende, leicht mineralische Weinviertel DAC Himmelreich (€ 6,80) des Weinguts Respiz-Hof Kölbl.
Ausgezeichnet der fein ziselierte, mineralische und elegante Weinviertel DAC 2015 vom Urgestein (€ 7,60) vom Winzerhof Stift.
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