Offensichtlich ist Riesling aus der Pfalz, genauer aus Forst an der Weinstraße, zur Zeit angesagt. Nicht lange nach der Verkostung des Riesling Forster Ungeheuer GG 2008 von Mosbacher, offerierte mir Hans einen Riesling Forster Pechstein G.C. 2014 von Dr. Bürklin-Wolf.
Das G.C. steht für Grand Cru, steht also der burgundischen Klassifikation nahe. Laut Weingut Dr. Bürklin-Wolf ist Ursprung dieser Klassifikation die Einteilung der Lagen nach Steuerertrag, die von den bayerischen Steuerbehörden im Jahr 1828 durchgeführt wurde. Vermutlich, zumindest naheliegend, weil der damalige, bayerische König Ludwig I. zur Durchführung all seiner Bauvorhaben und zu Erwerb und Erweiterung seiner Kunstsammlungen sicher viel Geld benötigte.
Möglicherweise war die Klassifizierung der bayerischen Steuerbehörden sogar Vorbild für die 1855, ebenfalls auf Basis des steuerlichen Ertrags durchgeführte Klassifikation im Bordeaux unter Napoleon III. Anders als im Bordeaux, in der diese Klassifikation auch von Weinherstellern propagiert wurden, erfolgte, zumindest meines Wissens nach, lange nichts vergleichbares in der Pfalz. Erst vor rund dreißig Jahren hat sozusagen das Weingut Bürklin-Wolf diese Klassifizierung wiederbelebt.
Für die Lage Pechstein ist die Klassifizierung jn jedem Fall nachvollziehbar, Die Lage von Basaltadern durchzogen, oft auch mit Basaltsteinen bedeckt, weist außerdem noch verwitterten Buntsandstein und sandigen Lehmboden auf und erbringt, wohl ob dieses Bodens, fast salzige, mineralische Weine.
2014 Riesling Forster Pechstein G.C., Bürklin Wolf
Filigranes, zartes Petrol im Duft, reifer Wein, leicht wachsige Noten, salzig-mineralisch am Gaumen, Noten von gereiftem Zitrus, dicht, konzentriert, zart oxidativ, ausgezeichneter Wein, der in den nächsten drei Jahren getrunken werden sollte. 94 P
(118 € für Jahrgang 2017 oder 2018)