2021 steht die erste Ernte im Weingarten an. 2019 gepflanzt, sind die Reben jetzt so weit, dass aus ihren Trauben der erste Wein gekeltert werden kann. Nicht, dass es in 2019 und 2020 keine Trauben gegeben hätte, das schon! Allerdings haben wir in beiden Jahren eine Grünernte durchgeführt und nur 2020 einige Trauben stehen lassen, um deren Geschmack und Reife zu beurteilen.
Natürlich gab es in beiden Jahren auch etwas im Weinberg zu tun. Hauptsächlich war es das Jäten des Unterstockbereichs und der Grasschnitt der Fahrgasse, wobei ersteres oft zu kurz kam. Beim Einflechten und Binden der Reben zeigte Solaris vor allem in 2020 eine starke Tendenz zu ausuferndem, eher horizotalen Wachstum in die in die Fahrgasse hinein. Wüchsig zeigten sich auch Sauvignac und Caberet Noir – alle drei Hochstammreben. Nur die kleinen Propfreben von Caberet Cortis zeigten kein so ausgezeichnetes Wachstum, was zum Teil auch den gefräßigen Hasen zuzuschreiben ist, die eine kleine Lücke im Zaun schamlos ausnutzten.
Den Rebschnitt im Februar 2020 hatten wir sehr einfach gestaltet: Sehr gut gewachsene Reben wurden bis auf das vierte Auge über Veredelungsstelle, alle anderen bis auf das zweite Auge zurückgeschnitten. Die meisten Reben zeigten 2020 ein sehr gutes Wachstum, einige blieben zurück. Etwas Aufregung verursachte eine Rotfärbung von Blättern der Cabaret Noir Reben. Doch die Nachfrage bei einem Winzer, der Cabaret Noir gepflanzt hat, ergab dass diese Rebsorte schon früh im Jahr gefärbte Blätter bekommen kann.
Dass 2020 auch im Weingarten ein warmes Jahr war zeigten die Oechslegrade der am Stock belassenen Trauben. Am 2. Oktober wiesen die weißen Trauben von Sauvignac 92 und von Solaris sogar 110 Oechsle, die roten Trauben von Cabaret Noir beachtliche 100 Oechsle und jene von Cabernet Cortis immerhin 90 Oechsle auf. Aus den Trauben entstand eine sehr gute Marmelade.
Der Winterrebschnitt erfolgte Ende Februar. Wir hatten uns dabei für den sanften Rebschnitt entschieden. Eine Schnittart, die mit großer Wahrscheinlichkeit die Rebe gesund hält, weil bei dieser Schnittart nie ins mehrjährige Holz zurückgeschnitten, somit ein effizienter Saftfluss gewährleistet und dadurch eine hohe Weinqualität möglich wird. Zur Durchführung des Schnitts wird der Haupttrieb identifiziert, dazu jene beiden, als Zapfen vorgesehenen Triebe, welche am besten in Zeilenrichtung und in Opposition zueinander stehen, am wenigsten nach unten schauen und die wenigsten Hindernisse im Saftstrom haben. Diese beiden Triebe werden dann als zweiäugige Zapfen, der Hauptrieb auf etwa 8 – 9 Augen geschnitten.
Mitte Juni wurden beim Ausbrechen der überzähligen Austriebe des Hauptriebs, gleichzeitig die 4 Triebe identifiziert, die beim Winterrebschnitt 2022 als Haupttrieb, Zapfen und ggfs. als Reserve dienen sollen. Diese wurden am Stock belassen, alle anderen Triebe im Kopfbereich entfernt.
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